Der Vortrag behandelt den Einfluss sprachlicher Strukturen auf unsere Sicht der Welt. Am
Beispiel des Englischen und Deutschen diskutiert die Referentin zusammengesetzte Wörter,
wie das deutsche Wort "Schildkröte" oder das englische Wort "hedgehog" (Igel, wörtlich:
"Heckeneber"), bei denen die lexikalische Bedeutung von unserem Weltwissen abweicht. Eine
Schildkröte ist keine Kröte, ein Igel kein Eber, auch wenn ihre Bezeichnungen im
Deutschen beziehungsweise im Englischen dies suggerieren. Führen sprachliche Unterschiede
in diesem Bereich zu messbaren Unterschieden in der Art, wie wir die Welt wahrnehmen,
derart dass Deutsche beispielsweise Schildkröten und Kröten als ähnlicher und Igel und
Eber als unähnlicher ansehen, als englische Sprecher dies tun? Heike Wiese geht in ihrer
Vorlesung der Frage nach, was solche Zusammenhänge über die Architektur des Sprachsystems
und über die Schnittstelle zwischen Grammatik und Weltrepräsentation aussagen.